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Vidu-Haus: Verein Indimaj hilft Bulgaren und Rumänen

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Vidu-Haus: Verein Indimaj hilft Bulgaren und Rumänen

VON PETER DILLING Kassel – Die Volksgruppe der Sinti und Roma haben in ihren Heimatländern, Bulgarien und Rumänien, einen schweren Stand. Sie werden häufig diskriminiert und kämpfen mit Armut. Ein großer Teil der Bulgaren und Rumänen, die sich – vor allem in der Nordstadt und am Mattenberg – niedergelassen haben, gehören dieser Gruppe an, sagt Arras Marika, Geschäftsführer des zertifizierten Bildungsträgers Indimaj – Gesellschaft für Bildung & Soziales. Sie hätten es im Verhältnis zu anderen Zugewanderten besonders schwer, in ihrer neuen Wahlheimat anzukommen. Der bereits mehrfach für soziale Projekte preisgekrönte, gemeinnützige Verein will das ändern: Am 2. Januar eröffnet er das „Vidu-Haus“ (Vielfalt & Du), ein sozialpädagogisches Zentrum im Wesertor, nahe der Stadtteilgrenze zur Nordstadt. Das Zentrum soll Anlaufstelle für rumänische und bulgarische Familien werden, die Probleme haben, sich in der Stadtgesellschaft zurechtzufinden und Fuß zu fassen.

In Kassel lebten mindestens 150, meist gut miteinander vernetzte Familien aus Bulgarien und Rumänien, schwerpunktmäßig in der Nordstadt und am Mattenberg, schätzt Binela Spahija. Dazu zähle auch das heruntergekommene Mietshaus am Holländischen Platz, das häufig in Berichten der Polizei auftaucht. Spahija wird das sozialpädagogische Zentrum mit ihrer Kollegin Arin Marika und drei weiteren Mitarbeitern des Vereins leiten.

De beiden Nationalitäten hätten gleich ein doppeltes Problem. „Die Gesellschaft hat nicht akzeptiert, dass diese Leute anders leben“, sagt Arras Marika. Sie seien jahrelang vernachlässigt worden. Daneben fehle vielen Rumänen und Bulgaren das Verständnis, wie die deutsche Gesellschaft funktioniert, die Sprachbarriere sei häufig ein großes Hindernis. Wir wollen Vorurteile abbauen und dieser Zielgruppe auf Augenhöhe Hilfemöglichkeiten anbieten“, erklärt der Geschäftsführer.

Der 2016 aus der Arbeit mit Geflüchteten hervorgegangene Verein Indimaj hat 82 – zumeist mehrsprachige – Fachkräfte und betreut nach eigenen Angaben an die 200 Hilfesuchende ganz vieler Nationalitäten mit Migrationshintergrund im Landkreis Kassel, der Stadt und im Schwalm-Eder-Kreis im Bereich der Eingliederungs- und Jugendhilfe. Vor allem in Espenau habe man mit Bulgaren und Rumänen schon erfolgreich gearbeitet, berichtet Spahija. Es sei dort etwa gelungen, Probleme von Kindern in der Kita oder in der Schule zu klären. Das fange schon damit an, dass nicht allen Familien klar sei, dass sie ihre Kinder zwingend zur Schule schicken müssen, sagt Spahija. Auch das System von staatlichen Hilfen werde von ihnen häufig nicht durchschaut. Im neuen sozialpädagogischen Zentrum können sich Bulgaren und Rumänen beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen helfen lassen. Auch Sprachkurse und Kurse zur Selbsthilfe bietet der Verein an. Der Verein versteht sich außerdem als Mittler zwischen den betroffenen Familien einerseits, den Schulen, städtischen Ämtern und dem Jobcenter andererseits. Arras Marika hofft, dass sich Schulen beim Verein melden, wenn es Probleme mit rumänischen oder bulgarischen Kindern oder deren Eltern gibt.

Quelle: HNA

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